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Die Tage in der Buchhandlung Morisaki /
Aus dem Japanischen von Ute Enders | Von der heilsamen Kraft des Lesens

Autor: Satoshi Yagisawa

Übersetzt von: Ute Enders
Deutsch
2023 - Insel Verlag

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€ 11,99

Inhalt

Kurztext / Annotation

Satoshi Yagisawa erzählt in seinem Bestseller schnörkellos, leichtfüßig und charmant von einer jungen Frau, die durch die heilsame Kraft des Lesens zurück ins Leben und zu neuen Freundschaften findet.

Die 25-jährige Takako hat einen Job, eine Wohnung in Tokio und einen festen Freund. Als dieser ihr eines Abends freudig eröffnet, er werde heiraten - und zwar eine andere -, fällt sie aus allen Wolken. Vor Kummer verkriecht sie sich und kündigt ihren Job. Als ihr Onkel ihr anbietet, eine Zeitlang in seinem Antiquariat im berühmten »Bücherviertel« Tokios, Jimb?ch?, auszuhelfen und dort auch unterzukommen, findet sie das zwar zunächst alles andere als reizvoll, willigt aber ein. Doch in dem kleinen Zimmer über dem Laden, inmitten von Büchern, entdeckt sie ihre Leidenschaft fürs Lesen - und schöpft allmählich wieder neue Kraft.



Satoshi Yagisawa wurde 1977 im japanischen Chiba geboren. Er studierte an der Nihon University in Tokio. Die Tage in der Buchhandlung Morisaki ist sein Debüt, wurde mit dem Chiyoda Literature Prize ausgezeichnet und wurde zu einem internationalen Bestseller. Der Roman wurde von Asako Hyuga verfilmt.

Textauszug

Meine Zeit im Antiquariat Morisaki begann im Sommer und endete im Frühjahr des darauffolgenden Jahres.

Ich bewohnte das ungenutzte Zimmer im ersten Stock, umzingelt von Büchern. Es war dunkel, eng und vom Geruch gebrauchter Bücher erfüllt.

Trotzdem habe ich diese Zeit nicht eine Sekunde vergessen.

Warum? Weil sich dort mein Leben verändert hat. Wenn es diese Zeit nicht gegeben hätte, wäre mein Leben jetzt eintönig grau.

Deshalb werde ich es nie vergessen.

Das Antiquariat Morisaki.

Ich erinnere mich daran, als wäre es gestern gewesen.

Es traf mich wie ein Blitz aus heiterem Himmel.

Nein, es hätte Frösche regnen können, und ich wäre nicht halb so überrascht gewesen.

»Ich heirate«, eröffnete mir mein Freund, mit dem ich seit fast einem Jahr zusammen war.

Zuerst hatte ich nur Fragezeichen im Kopf. Ein 'Wollen wir heiraten?' hätte ich verstanden. 'Ich möchte dich heiraten' auch, aber 'Ich heirate'? Das war merkwürdig. Fußte eine Heirat nicht auf gegenseitigem Einverständnis? Und überhaupt. Wie lapidar er das gesagt hatte! Als ginge es um eine Münze, die er zufällig auf der Straße gefunden hatte.

Es war Freitagabend, Mitte Juni. Wir saßen in unserem Lieblingsrestaurant, einem italienischen Lokal im obersten Stockwerk eines Hotels in Shinjuku. Von dort hatte man einen atemberaubenden Blick auf das nächtliche Tokio.

Hideaki und ich arbeiteten in derselben Firma, er drei Jahre länger als ich, und seit meiner Einstellung schwärmte ich für ihn. Er brauchte bloß in meine Nähe zu kommen, und schon begann mein Herz zu hüpfen. Deswegen hatte ich an diesem Abend, an dem wir endlich einmal wieder allein waren, so munter Wein getrunken.

Und dann das!

»Was?«, fragte ich entgeistert zurück. Ich dachte zuerst, ich hätte mich verhört.

Aber er wiederholte sich bloß. »Ich heirate nächstes Jahr.«

»Wen?«

»Na, meine Freundin natürlich.«

Seine Freundin?

»Welche Freundin?«, fragte ich, woraufhin er, ohne rot zu werden, den Namen einer Arbeitskollegin nannte, die zur selben Zeit wie ich in der Firma angefangen hatte und so klein und niedlich war, dass man sie am liebsten knuddeln würde.

Ich dagegen war groß und nichtssagend. Was in aller Welt hatte ihn dazu bewogen, etwas mit mir anzufangen, obwohl er mit dieser niedlichen Person liiert war?

Sie wären schon seit zweieinhalb Jahren zusammen, beantwortete er meine Frage, mit anderen Worten: länger als wir. Nie im Leben hätte ich gedacht, dass er eine andere Freundin haben könnte. Dass er unsere Beziehung nicht an die große Glocke hatte hängen wollen, hätte daran gelegen, dass er kein Gerede unter den Kollegen wollte, hatte ich gedacht. Von wegen. Ich war nicht seine große Liebe, ich war bloß eine Affäre. War ich einfach zu blöd, oder tickte er nicht ganz richtig?

Jedenfalls hätten sie bereits die Höflichkeitsbesuche bei den Eltern hinter sich gebracht und würden sich im kommenden Monat verloben. Mir schwindelte. Ich hatte das Gefühl, als machte es in meinem Kopf laut gong.

»Sie wollte unbedingt im Juni heiraten, aber das hätten wir zeitlich nicht mehr geschafft, deswegen verloben wir uns jetzt und heiraten im nächsten Jahr ...«

Benommen hörte ich ihm zu. »Glückwunsch«, murmelte ich zu meinem eigenen Erstaunen.

»Danke«, erwiderte Hideaki. »Heißt ja nicht, dass wir uns nicht mehr sehen können«, fügte er hinzu und grinste. Dieses Sportsmanngrinsen kannte ich nur zu gut.

Im Film wäre ich an dieser Stelle wohl aufgestanden und hätte ihm meinen Wein ins Gesicht geschüttet. Aber erstens war ich noch nie gut darin, meine Gefühle zu zeigen, und zweitens gehöre ich zu den Leuten, die ihre Gefühle erst einmal sortieren müssen. Außerdem war der Gong einfach zu laut.

Wie in Trance verabschiedete ich mich und ging nach Hause. Als sich der Nebel in meinem Kopf all

Beschreibung für Leser
Unterstützte Lesegerätegruppen: PC/MAC/eReader/Tablet

Buchdetails

Titel: Die Tage in der Buchhandlung Morisaki
Untertitel:Aus dem Japanischen von Ute Enders | Von der heilsamen Kraft des Lesens
Untertitel:Übersetzt von: Ute Enders
Autor:Satoshi Yagisawa
Verlag: Insel Verlag
Erscheinungsjahr:2023
Sprache:Deutsch
189 Seiten
ISBN-13: 978-3-458-77643-7

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