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Wir sind nicht hier, um Spaß zu habenOverlay E-Book Reader

Wir sind nicht hier, um Spaß zu haben /
Roman

Autor: Nina Lykke

Übersetzt von: Sylvia Kall; Ina Kronenberger
Deutsch
2024 - btb Verlag; Forlaget Oktober

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Inhalt

Kurztext / Annotation
»Ein weißer, frustrierter Mann dreht durch ... grell, witzig und weise erzählt.« Aftenposten
Knut ist ein Schriftsteller in mittleren Jahren, dessen erfolgreichste Publikation bereits zwei Jahrzehnte zurückliegt. Er fühlt sich seit langem erschöpft. In seinem aktuellen Romanentwurf versucht er, der sich hartnäckig haltenden Kritik, er sei nur ein weiterer Vertreter des alten weißen Mannes, etwas Signifikantes entgegenzusetzten. Sein Lektor ist allerdings wenig begeistert. Doch jetzt sieht Knut die Chance gekommen, sich endlich aus der Bedeutungslosigkeit zu befreien: Er ist zu einem renommierten Literaturfestival eingeladen - kurzfristig und als Ersatz. Zur Unterstützung plant er, seinen Freund und Nachbarn Frank mitzunehmen, der an gebrochenem Herzen leidet. Und Knut kann wirklich jeden Beistand brauchen. Seine Co-Redner*innen auf dem Podium sind der neue Ehemann seiner Ex-Frau und eine junge Schriftstellerin, die Knut mit der Schilderung eines Me-too-Moments in ihrem autofiktionalen Erfolgsroman bloßgestellt hat.

Nina Lykke zeichnet in ihrem neuen Roman ein scharf beobachtetes, höchst unterhaltsames Porträt einer Gesellschaft, in der alles erlaubt ist - solange man sich an die Regeln hält. Denn jetzt mal ehrlich: Wir sind nicht hier, um Spaß zu haben.

Nina Lykke, geboren 1965 in Trondheim, Norwegen wuchs in Oslo auf. Ihren Durchbruch als Schriftstellerin hatte Lykke mit ihrem Roman »Aufruhr in mittleren Jahren«, der in Norwegen eines der am meisten besprochenen Bücher des Jahres war. Für »Alles wird gut« wurde sie mit dem Bragepreis, dem wichtigsten norwegischen Literaturpreis ausgezeichnet. Der Roman stand monatelang auf der Bestsellerliste und ist in 15 Ländern erschienen.

Textauszug
2

»Ich glaube, da muss ich einfach dabei sein.«

Frank sitzt im Sessel, Knut auf dem Sofa, einen halben Barolo haben sie schon intus.

»Du willst mit nach Lillehammer?«

Frank, jetzt schon besser gelaunt, grinst.

»Ja, das kann ich mir doch nicht entgehen lassen.«

»Aber ich weiß ja noch gar nicht, ob ich selbst hinfahre. Ich habe mich noch nicht entschieden. Außerdem bin ich nur Ersatz.«

»Ersatz, wen interessiert das schon? Die Hauptsache ist, du bist eingeladen. Du sollst auf einer Bühne sitzen und über Gott und die Welt reden, und dafür kriegst du - wie viel noch mal?«

»Fünftausend Kronen.«

Frank lacht erneut.

»Mein Gott. Was seid ihr alle für verwöhnte Gockel.«

Zu Franks Dauerthemen gehört der Kulturbetrieb und alles, was dort vor sich geht. Er selbst vertritt die einfachen Leute und den kleinen Mann auf der Straße, woraufhin Knut in der Regel darauf verweist, dass Frank in teuren Klamotten dasitzt und Barolo trinkt und dass er, wenn er will, mit seinem Laptop nach Thailand fliegen und von dort aus arbeiten kann, und dann sagt Frank, das könne Knut im Prinzip auch, und außerdem seien guter Wein und teure Klamotten eine Frage der Prioritäten, denn Frank hat kein Auto und isst nur zwei Mahlzeiten am Tag und niemals Fleisch, woraufhin Knut antwortet, er selbst esse nur Knäckebrot mit Sardinen und Eiern, und ein Auto habe er nie besessen, es sei typisch für die Reichen, dass sie behaupten, es ginge um Prioritäten. Franks Replik darauf lautet wiederum, wenn Knut arm ist, dann sei das selbst gewählt, er bräuchte sich ja bloß eine Stelle zu suchen wie andere Leute auch, du könntest zum Beispiel im Seniorenheim anrufen. Aber wenn ich dort anfange zu arbeiten, fehlt mir die Kraft zum Schreiben, wendet Knut ein, woraufhin Frank die ganze Unterhaltung mit den Worten beendet: Schreiben? Das tust du doch sowieso nicht!

»Ich weiß nicht, ob ich mir ihre Visage antun kann«, sagt Knut. »Ich weiß nicht, wie ich darauf reagiere. Ich traue mir nicht.«

»Aber dann hätte sie ja gewonnen. Dann kriegt sie ihre Version bestätigt, denn dann kann die Tatsache, dass du nicht erscheinst, so gedeutet werden, dass du dich schämst, dass also wahr ist, was sie schreibt.«

»Und wenn ich hinfahre, kann es so gedeutet werden, als wäre ich genau der rücksichtslose Dreckskerl, als den sie mich beschreibt. Einer, der null Gespür für die Situation hat und deshalb glaubt, alles sei in bester Ordnung.«

»Du kannst doch so tun, als hättest du ihr Buch nicht gelesen, so wie du es immer machst, wenn dir ein Buch nicht gefällt.«

»Wäre das denn glaubwürdig? Alle haben doch ihre Bücher gelesen. Sogar du hast sie gelesen. Obwohl das, was sie schreibt, nichts als Klatsch und Tratsch aus dem Kulturbetrieb ist, hat sie es zumindest geschafft, Leute wieder zum Lesen zu animieren, das muss man ihr lassen.«

Frank antwortet nicht, aber seine Wangen sind gerötet, er kichert dauernd vor sich hin, und Knut will nach Hause. Doch dann stellt er sich vor, wie er allein durch seine Wohnung tigert, und bleibt sitzen.

»Vielleicht laden sie mich genau deswegen ein, um eine Schlägerei zu provozieren. Vielleicht wissen sie ganz genau, was sie tun. Was für blutrünstige Ärsche.«

Frank nickt.

»Stimmt schon. Es ist fantastisch zu sehen, wie sie alle dazu bringt, in der Öffentlichkeit zu springen und zu tanzen.«

»Fantastisch?! Eine Lügnerin von ihrem Kaliber wird mich nicht daran hindern, mich frei zu bewegen. Und ob ich hinfahre.«

»Und was willst du sagen, wenn du dort sitzt?« Frank beginnt zu glucksen. »Wenn das Thema lautet ... was hast du noch mal gesagt? 'Untreue im Leben und in der Literatur'?«

»Ich habe schon an vielen solchen Gesprächen teilgenommen, und man kann sich da durchlavieren, ohne großartig was zu sagen. Schalt einfach auf Autopilot, mit

Beschreibung für Leser
Unterstützte Lesegerätegruppen: PC/MAC/eReader/Tablet

Buchdetails

Titel: Wir sind nicht hier, um Spaß zu haben
Untertitel:Roman
Untertitel:Übersetzt von: Sylvia Kall; Ina Kronenberger
Autor:Nina Lykke
Verlag: btb Verlag; Forlaget Oktober
Erscheinungsjahr:2024
Sprache:Deutsch
320 Seiten
ISBN-13: 978-3-641-31034-9

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